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Sterben
22.12.2011 21:01 (6961 x gelesen)

Einer der führenden Palliativmediziner Europas: "Die Auseinandersetzung mit dem Tod ist die beste Gewähr für ein gutes Leben"

Folgende Fragen und Antworten werden nachfolgend wörtlich aus einem längeren Interview von Kerstin Holzer in der Süddeutschen Zeitung vom 19./20. November 2011, Seite V2/8, mit dem renommierten Münchener Palliativmediziner Prof. Gian Domenico Borasio  wiedergegeben:

 

Sie vergleichen den Tod häufig mit der Geburt. Weshalb?

Für beide gilt: Es ist ein natürlicher Vorgang, der in der Regel am Besten abläuft, wenn er nicht gestört wird. Nur bei einer bestimmten Anzahl von Vorgängen muss interveniert werden. Und wie die Geburt ist auch der Tod ein Prozeß, für den die Natur bestimmte Abläufe vorgesehen hat. Wie sind denn die Menschen früher gestorben? Die alten Menschen haben sich, etwa hier in Bayern, in ihr Austragsstüberl zurückgezogen, sie haben sich weniger bewegt, weniger gegessen und getrunken. Irgendwann haben sie sich in ihr Bett gelegt und haben überhaupt nichts mehr zu sich genommen. Sind sie deswegen verhungert und verdurstet? Nein. Sie sind ausgegangen, wie eine Kerze erlischt. Auch die Demenzkranken von heute könnten so sterben, wenn man sie nicht mit schrecklichen Dingen wie einer Magensonde quält.

 

Dabei besteht die Angst der meisten genau darin: Ausgeliefert in einem Krankenhaus zu liegen und nicht friedlich verlöschen zu dürfen, weil an ihnen herumgedoktert wird...

Deswegen empfehle ich dringend, eine Vorsorgevollmacht auszustellen, in der ein Vertrauter bevollmächtigt wird für Sie zu entscheiden, falls Sie es nicht mehr können. Der Ehegatte ist nähmlich nicht automatisch vertretungsberechtigt. Natürlich müssen Sie mit dem Vertrauten darüber kommunizieren, was Sie sich wünschen, sonst macht es keinen Sinn. Und am besten koppeln Sie die Vorsorgevollmacht mit einer Patientenverfügung und besprechen alles vorher mit Ihrem Hausarzt.

 

Was sind die schlimmsten Fehler in der Behandlung Sterbender?

Erstens: die künstliche Gabe von Ernährung und Flüssigkeit, die vielfach reflexhaft verordnet wird. Sterbende haben in der Regel keinen Hunger. Das Durstgefühl entsteht durch die Trockenheit der Mundschleimhäute und wird am besten durch Befeuchten der Mundhöhle gelindert. Künstlich zugeführte Flüssigkeit kann hingegen gar nicht mehr ausgeschieden werden, lagert sich in der Lunge ein und verursacht Atemnot. Dass man mit einer Magensonde hochbetagte Demenzpatienten zwar ungewollt, aber aktiv am friedlichen Sterben hindert, kann man nicht oft genug betonen. Trotzdem werden pro Jahr mehr als 100 000 PEG-Sonden zur künstlichen Ernährung gelegt. Das "liebevolle Unterlassen", wie ich es nenne, fällt Ärzten oft schwer, weil sie sozialisiert sind zu handeln. Aber wir müssen den natürlichen Tod auch zulassen. 

 

Weitere schlimmer Fehler?

Die falsche Behandlung von Atemnot. Wenn dieses Symptom auftritt, löst es existenzielle Angst aus, wodurch sich die Atemnot wiederum verstärkt. Das ist ein Teufelskreis, der durchbrochen werden muss. Das Beste und Sicherste ist die Gabe von Morphin und angstlösenden Benzodiazepinen. Weil sich aber hartnäckig der Mythos vom gefährlichen Morphin hält, zögern viele Ärzte. Ein Therapiefehler.

 

Gehört das Ringen um Luft zwangsläufig zum Lebensende?

Aber nein. Dass der Atem flacher wird, ist ein physiologisches Zeichen der Sterbephase und kein Ausdruck von Leiden. Nicht einmal die berüchtigte "Rassel-Atmung", auch "Todesrasseln" genannt. Es entsteht, wenn ein Teilchen Schleim nicht mehr abgehustet wird. Das klingt erschreckend, ist aber kein Zeichen von Atemnot. Das muss man den Angehörigen erklären.

 

Spätestens jetzt wäre man auf so einer Party geneigt, das Thema zu wechseln.

Ja, ich weiß, es besteht eine gewisse Hemmschwelle, über die letzten Dinge zu sprechen. Sogar bei Ärzten. Man weiß, das die Kommunikation zwischen Arzt und Patient oft schlecht abläuft, insbesondere, wenn der Patient dem Lebensende nahekommt. Wenn der Gesprächsanteil des Arztes bei 80 Prozent liegt, wie dies oft der Fall ist, ist dieser vielleicht zufrieden und wähnt sich juristisch aus dem Schneider. Aber hat er den Patienten wirklich verstanden? Zuhören ist eine urärztliche Aufgabe. Ich hatte einmal ein Erlebnis mit einer alten Dame, die mir in einer Stunde ihr Leben erzählte. Als abends der Seelsorger kam, rief sie ihm zu: "Sie brauchen heit net kemma! Der Herr Pfarrer war scho do!" Nur weil ich ihr eine Weile zuhöhrte, hatte sie mich in einen anderen Beruf transferiert, obwohl ich Kittel und Stethoskop trug. Was sagt das über unser Gesundheitssystem aus?

 

Ich möchte die Besucher der JULEMA-Website einladen, die unter "Aktuelles" eingestellten Beiträge zu kommentieren! Die Kommentare werden - nach Freigabe durch mich - dann gerne auch veröffentlicht... So ergibt sich womöglich mit der Zeit, ein interessanter Meinungsspiegel zu aktuellen Themen der Altenhilfe! Frank Albohn

 


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