Demenz-Forschung unter Druck
28.03.2012 00:01 (6481 x gelesen)
105 Jahre nach Alois Alzheimer: Wo bleiben die Erfolge der medikamentösen Demenz-Therapie?
Seit rund 25 Jahren forschen weltweit tausende von Wissenschaftlern - angespornt durch ihren Ehrgeiz und die pharmazeutische Industrie - an den molekularen Grundlagen der Alzheimer-Erkrankung. Diagnose und Therapie kamen jedoch nur minimal voran: Weder kann die Entstehung der Erkrankung schlüssig erklärt, oder die Alzheimer-Demenz am lebenden Patienten von anderen Demenzformen zweifelsfrei unterschieden werden, noch ist es bisher möglich, den schleichenden Verlust der Hirnfunktionen zu stoppen - von Heilung erst gar nicht zu reden! Inzwischen wird die bisher führende Amyloid-Hypothese (verklumpte Eiweißfragmente) zunehmend kritisch hinterfragt. Auch die Rolle des zweiten "Hauptverdächtigen", des Tau-Proteins, ist nach wie vor ungeklärt. Langsam dämmert es auch der bisweilen einseitig auf pharmazeutische Wundermittel setzenden Wissenschaftsgemeinde, dass man sich mit dem bisherigen Forschungsansatz womöglich (partiell) auf dem Holzweg befindet. In jedem Falle hat man sich erst spät dazu entschlossen, in größerem Maßstab wissenschaftlich zu untersuchen, welche Einflüsse der Lebensstil auf die Krankheitsentstehung haben könnte und wie sich der Krankheitsverlauf auch durch nichtmedikamentöse Therapien günstig beeinflussen lässt. Mit solchen Forschungsansätzen hätte womöglich den heutigen und zukünftigen Demenz-Patienten besser gedient sein können, als mit einer überwiegend pharmafixierten Herangehensweise!
Lesen Sie einen interessanten kritischen Beitrag zum Stand der Alzheimer-Forschung im Ärzteblatt unter: www.aerzteblatt.de/archiv/118099
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Frank Albohn
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